36 Scans der Buchmalereien, die ich in der letzten Zeit gemacht habe, führten mich wieder zurück in die Situationen ihrer Entstehung. Ich erinnere mich an die Abwägungen der Farben und die Entscheidungen, wann Schluss ist. Und immer wieder tun sich Lösungen, die ich während ihrer Entstehung oder kurz danach als unbefriedigend empfand, als hilfreiche Entscheidungen auf. Sie treten aus dem ästhetischen Trott heraus und Zetteln dann etwas Neues an.
Draußen sehe ich eine Choreografie von 5 Baggern, einem Überkopfkipper und einer Steinmühle. Sie tanzen zu einem infernalischen Sound, der nur noch von meiner Musikanlage im geschlossenen Atelier übertönt wird. Franz, mit dem ich mich bald zu gemeinsamer Arbeit verabreden möchte, hört auch während der Arbeit laute Musik.
So lange diese Abrissarbeiten noch wenige Meter vom Atelier entfernt andauern, überlege ich, einen Teil meiner Tagebucharbeit in mein Zimmer in der Frankenallee zu verlegen. Die Malereien greifen jetzt manchmal auf alte Strukturen zurück, die ich jahrelang mit Holzhaarnadeln in das Papier gedrückt habe und die dann durch Schraffuren sichtbar wurden. Zu Hause kommen dann bestimmt wieder Arbeitsweisen hervor, die aus der Zeit stammen, in der ich dort Tagebuch schrieb.