Dämonische Ziege

Kalte Luft kommt mit einem Nordostwind zwischen die Häuser der Stadt. Das führt außerdem den Flugverkehr der startend lärmenden Maschinen über das Viertel. Aller Voraussicht nach wird das jetzt vier Tage so bleiben.

Mit den „Geschichten aus der Produktion“ von Heiner Müller in der Tasche meiner Wattejacke, fuhr ich gestern mit dem Fahrrad kurz rüber ins Atelier von Franz, traf dort noch einen Bildhauer, der auch mal in Dresden gelebt und gearbeitet hat und bekam noch einen Kaffee. Dann las ich ihm „Herakles 2 oder die Hydra“ vor. Seine neuen Zeichnungen haben teilweise farbgetränkte Papierknäule als Kompositionsanlass oder lenkendes Gewicht in sich. Sehe sie immer gerne.

Ein gerastertes gegenwärtiges Portrait von mir malte ich auf eine der weiß grundierten Ziegenmasken. Den Raum über meinem Haaransatz mit den Ohren und Hörnern schwärzte ich ein. So entstand ein dämonisches Selbstportrait.

Tagsüber hatten wir Misserfolge bei der Herstellung von Masken. Immer wieder funktioniert das Trennmittel im Zusammenspiel mit dem Schelllack nicht so, dass man die Masken einfach aus den Formen heraus bekommt.