Das Paradiesische

Manchmal habe ich Zeitfenster vor Augen, in denen ich es schaffen möchte, ein Relief zu bemalen, oder ein ganzes sechzehnteiliges Exemplar fertig zu stellen. Wenn ich spüre, dass bei der kleinteiligen Arbeit mit Feder und Tusche, die Konzentration nachlässt, gehe ich ins Gärtchen, um dort Nisthöhlen für Insekten zu bauen, zu gießen oder nur, um zu schauen. Aus diesem Schauen entstehen manchmal Textabschnitte im handschriftlichen Tagebuch, die sich etwas am Nature Writing orientieren.

Im Glücksfall, treffen diese Momente mit einem starken Empfinden der vielteiligen Situation statt. Dann schweben Apsaras in der Form von Wolken vor dem blauen Himmel vorbei, das Licht, das durch den Efeu vor dem Fenster fällt, erfüllt dann den Raum mit weichem Licht und die Arbeit auf den Tischen ordnet sich in dieses Geschehen ein, das zu einem intensiven Moment verschmilzt, in dem ich erkenne, dass dies das Paradies ist.

Aber dann entdecke ich die Maus, die von draußen herein gelaufen kam und sehe, dass das Amselpaar meine Mischung aus Laub, Gartenschnitt und Erde wieder einmal völlig auseinander genommen und verteilt hat. Dann bekommt der Nachbar laut tönenden Besuch, wodurch sich das Paradiesische sofort auflöst. Und die Weiden, die ich an Bahndamm pflanzte, haben meine fünftägige Abwesenheit nur knapp überlebt, sind fast ganz eingetrocknet…