Während des Zeichnens der Tuschelinien, aus denen die Ornamentstrukturen für die Reliefs entstehen, dachte ich gestern an Felsmalereien unterschiedlicher Orte. Beim Anschauen dessen, was ich gezeichnet habe, kommt mir Bhimbekta in den Sinn. Weniger wegen der entstandenen Figurationen, sondern wegen des bewegten Untergrundes, der sich gegen die Klarheit der Linien, die er aufnimmt, stemmt.
Auch bei den Buchmalereien schaue ich den Farbformen bei ihrem Kampf zu. Ich versuche diese Vorgänge manchmal, über weite Strecken, ohne meinen Einfluss zu lassen. Die Handballenabdrücke, mit denen ich Motive einfüge, können wegen der Schnelligkeit des Arbeitens, nicht genau kontrolliert werden. Die überraschende Spannkraft, die sich daraus ergeben kann, kann ich im Nachhinein beurteilen und gegebenenfalls wieder mit dem feuchtfarbigen Handballen auslöschen oder überdecken.
Spannungen, die sich in diesem Arbeitsalltag lösen, erzeugen Beben, die seismische Auswirkungen auf die Buchmalereien oder allgemein auf die gezeichneten Linien haben. Die Wechselwirkungen von Erschütterung, deren Aufzeichnung, Verstärkung durch Wiederholung und Überlagerung, rhythmisieren das Produktionsgeschehen.