Das große fragmentierte Doppelportrait habe ich gestern mit den letzten Gravitationsschwüngen fertig gezeichnet. Mit dieser Art Rasterüberlagerungen könnte ich nun weiter forschen, noch tiefer in die Materie eindringen. Während des Bleistiftkreisens kann ich mich in Erinnerungen versenken, die nicht alleine von mir zu stammen scheinen. Sie sind älter, handeln von erzählten Ängsten und auch von vielleicht geerbten Gefühlen.
Für ein Detail der Zeichnung habe ich auf einem kleineren Blatt eine eigene Welt eingerichtet. Dort wird es umgeben vom Schwärmen der Masseteilchen, die mit ihrer schnellen Bewegung keine festen Konturen bilden, sondern ineinander verschiebbare Sphären. So ist es mit den eigenen, den ererbten oder erzählten Erinnerungen.
Zwischendrin versuchte ich eine 3d Aufnahme mit vierzig Fotos von Krishnababy. Das ist mir noch nicht gelungen. Irgendwelche Softwarekonstellationen stehen sich im Wege, oder ich habe einen Arbeitsschritt übersehen.
Am Abend waren wir noch mal in der Ausstellung „Sturmfrauen“ in der Schirn. Diese ganzen Arbeiten aus den ersten dreißig Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind interessant und teilweise perfekt, scheinen aber eher mit angezogener Handbremse produziert worden zu sein. Eigene herausragende Kunstleistungen gestand man Frauen nicht zu. Nur romantische Exoten, wie Walden, förderten sie und waren ihrer Arbeit zugeneigt. Sie hatten es ansonsten schwer.