Dauergespräch

Auf dem Zeichentisch liegt ein Blatt, das ich gestern mit Bleistift und einem roten Aquarellstift machte. Ist das der lange hinausgeschobene Anfang einer neuen Reihe? Ich übernahm die Schwünge aus den Buchmalereien und fügte ihnen Dreiecksgitterstrukturen hinzu, die sich zwischen den Kreuzungspunkten der Gravitationslinien, die ich mit Punkten verstärkt habe, entspinnen. Drei Linienverdichtungen stellen solche Beziehungen untereinander her, wie sie zwischen Sternenhaufen bestehen können.

Die Eröffnungsveranstaltung von „Frankfurt liest ein Buch“ fand gestern in der Nationalbibliothek statt. Es geht um den Roman „Benjamin und seine Väter“ von Herbert Heckmann, der schon in den Sechzigerjahren entstanden und damals vom Fischerverlag herausgebracht wurde. Jetzt ist er neu aufgelegt vom Schöfflingverlag, der auch federführend für diese Veranstaltung ist..

Das Dauergespräch mit den lebenden und toten Vätern wird auch durch dieses Buch in Gang gehalten. Die Kindheit eines Jungen ist davon geprägt, dass er seinen Vater nicht kennt. Der unbekannte, ferne Mann, der sich vielleicht in Amerika aufhält, ersteht in der Phantasie des Jungen immer wieder anders. Das ist jedenfalls mein Eindruck, nachdem ich die übliche, vielköpfige Lesung am gestrigen Abend gehört hatte.

Heute Abend spielt Bob Dylan mit seiner Band in der Festhalle. Wir haben Karten und sitzen ziemlich weit vorne.