Decollagen

Die Arbeit am Biografieprojekt setzte ich damit fort, dass ich mich mit mehreren Blättern wieder in die Techniken der „Synaptischen Kartierungen“ einarbeitete. Dabei wurde mir die Reihenfolge klar, die notwendig sein muss, um die Verwischungen aus Tusche, Schelllack und Graphit mit den dokumentarischen Durchzeichnungen von Rasterfotografien, Landschaften und Tanzzeichnungen zusammen zu bringen. Denn die stark vom Zufall abhängigen Verwischungen müssen derzeit am Anfang stehen, damit die anderen Elemente dann in Ruhe und mit kompositorischem Gefühl hinzugesetzt werden können. Würde ich die Reihenfolge ändern, wäre der Effekt radikaler und hätte vielleicht erst später seine Berechtigung.

In diesem Zusammenhang war der gestrige Besuch der Ausstellung „Die Affichisten“, in der Schirn Kunsthalle, eine Inspiration und Bereicherung. Das Zusammenspiel von zufälligen Formen der Decollage und deren Arrangements zeugten von einem Zusammenspiel von traditionellem künstlerischen Handwerk, einem Bezug auf DADA und dem neuen, alte Techniken unterminierendem Gestus der Zerstörung. Besonders die Decollagen der Pariser Künstlergruppe vom Ende der Fünfziger und dem Anfang der Sechzigerjahre, gefielen mir durch ihre gealterte Farbigkeit, die traditionellen, aber abstrakten Kompositionen und in ihrer poetischen Tiefe.

Die Idee entstand, größere collagierte Transparentpapierformate herzustellen, die mit dem Biografiethema zutun haben. Das Zusammenspiel von Zufälligkeit und Komposition hat mich ähnlich berührt, wie das Aufeinandertreffen von Gegenständlichkeit und Abstraktion.