Dekonstruktion

Die Buchmalereien haben sich zu einer spröden Angelegenheit entwickelt. Ich fühle mich mit ihnen nicht wohl. Oder es ist eine andere Art meines Einverständnisses mit dieser Arbeit. Ich akzeptiere die Ästhetik, die sich von den Formen der Natur abwendet und sich eher mit dem Abrissgeschehen in der direkten Umgebung verbindet. Mit den Häusern verschwinden auch die Bäume, die von riesigen Maschinen einfach ausgerissen werden. Mit ihnen wird auch alles Gesträuch entfernt, das in den letzten Jahren, als die Gelände nicht genutzt wurden, wild gewachsen ist. Ein Desaster für alles Kleingetier, das sich dort eingerichtet hatte.

Eine ganz andere Welt entwickelt sich in den Tuschezeichnungen auf Rolle 8. Sie leben von der Schönheit der Umrisse der Tanzzeichnungen und der Strukturen, mit denen sie gefüllt werden. Ich zögere mit der Übertragung auf die Reliefs, weil ich dafür eine ruhige Arbeitsphase benötige, in der ich mich nur auf diesen Arbeitsschritt konzentrieren kann. Aber bald wird es soweit sein, dann entstehen die ersten kleinen Reliefs mit den Tanzfiguren.

Am Sonnabend sahen wir einen Nick – Cave – Abend mit der Schauspielerin Elvira Bach und ihrer Band Wichboy. Sie sang sehr schön, bewegte sich großartig und musizierte begeisternd mit der Band. Aber sie spielte eine Sängerin. Und dieser Abstand zu einer Figur machte den Unterschied zu einem normalen Konzert. Um diesen Vorgang spannungsvoller zu gestalten, würde aber eine Figur gebraucht, die sich entwickelt, sich vielleicht langsam in Nick Cave verwandelt.