Denkraum

Lange und konzentriert konnte ich gestern im Atelier an Rolle 6 zeichnen. Die neue Sequenz zieht sich nicht, wie die meisten anderen über eine längere Stecke Transparentpapier hin, sondern konzentriert sich eher auf zwei Monsterfiguren, die rasselnd und scheppernd, bedrängt vom Hin und Her der Rollenbewegungen entstehen.

Eigentlich wollte ich diese Verdichtung mit Motiven der Rolle 4 weiter entwickeln, was aber mit den Richtungswechseln der Überlagerungen nicht zusammen geht. Eher müsste ich fortlaufend in eine Richtung von Links nach Rechts, immer unter Zuhilfenahme neuer Motive und ihrer gleichzeitig aufeinander folgenden Vervielfältigung, kontinuierlich weiter zeichnen, wie ich das vor einem Jahr im Schaufenster gemacht habe.

Während dieser Arbeit wurde mir erneut klar, welche Rolle das Tevesgelände inmitten der schnell hochgezogenen neuen Quartiere in Zukunft spielen müsste. Der Freiraum müsste ein Denkraum werden, für die Konzepte einer künstlerischen Verdichtung, ein Labor ruhiger Wissensproduktion.

In diese Richtung geht die Arbeit am Zwangsarbeitergedenken, das mit Teves zutun hat, aber auch mit der ganzen Gegend rund herum.

Am Vormittag hängten wir im Startorante mein Wandbild des Kreuzstabträgerornamentes. Auch das trägt zu einem Profil des Geländes bei. Demnächst soll es noch einen Text geben, der etwas über diese Arbeit erzählt.