Da der Nachtfrost bisher ausblieb, hatte mein Gärtchen noch nicht zu leiden. Sturmböen, die vor den Schauern herfegten, haben die trockenen Äste aus den Bäumen gerüttelt.
Im Atelier sichtete ich das zeichnerische Material, das ich zum Zwangsarbeitergedenken erarbeitet habe. Ein älteres Figurenfragment gesellte sich auf Rolle 6 hinzu. Mir lief gestern nichts anderes über den Weg. Ich hielt still, was manchmal nicht so einfach ist.
Am Morgen hatte ich deutliche Bilder eines Acrylkristalls vor Augen, in den das Material, das das Gedenken auslösen soll, eingegossen ist. Damit das nicht nur in meinem Kopf sichtbar wird, sollte ich es nun beginnen im Rechner zu animieren.
In verschiedenen Szenarien entstehen nun Kombinationen von gezeichneten Strukturen mit ihren dokumentarischen Auslösern. Das kann beispielsweise eine groß abgebildete durchbrochene Barackensequenz sein, in deren Hintergrund klein das Luftbild mit dem Grundriss des Lagers erscheint.
Das Spiel mit den verschiedenen Dimensionen folgt der Dramaturgie des Spiels der emotionalen zeichnerischen und künstlerischen Reaktionen auf das Dokumentarmaterial. Die Überlagerungen bringen den auslösenden Gegenstand zum Verschwinden. Abwesenheit und Präsenz geben sich durch die Verdichtung die Hand.
In diesem Zusammenhang denke ich an die umtanzten Arabesken bei Forsythe und an die leeren Wandnischen in Indien.