Der Meister in der Festhalle

Folge ich mit meinen Augen dem Auf und Ab der dunklen Linien meiner Schrift in die Räume unter der dünnen Oberflächenschicht der Gegenwart, gelange ich über Teppichmuster in die Zimmerfluchten meiner Mütter und Väter.

Zu Fuß gingen wir gestern über den Neuen Boulevard zu einem Dylankonzert in die Festhalle. So nahe bei uns hatten wir ihn und seine Band noch nicht. Der Abend ging ohne Pause schnell vorüber. Aber das Bühnengeschehen war von einer Klarheit und Energie, die nun in Ruhe nachwirken kann. Die Stimme des Meisters spielte variantenreich mit den Genres amerikanischer Songs, wie nie. Die Band spielt mit einer geradezu gefesselten Ausrichtung auf die musikalischen Ideen ihres Chefs. Und er selbst hielt sich gerne zwischen Schlagzeug und Bass auf, tänzelte manchmal etwas gut gelaunt, schräg den Mikrofonständer haltend. Auch seine Band wird zusammen mit ihm älter. Die liebevolle Hinwendung zu alten Zeugnissen des American Songbooks passt dazu.

Die Buchmalereien sind gestern etwas zur Ruhe gekommen. Ich versuchte der Schrift zu folgen, die auch Bild sein kann. Abwärts geht es damit in das Reich der Toten. Wenn sie in der Zukunft aufstehen, um meinen Bildern zu folgen, stellt sich ein Ziel meiner Arbeit ein.

Lord Nelson, die mir zugeflogene Brieftaube muss ihren Fressnapf offensichtlich mit einem Raben teilen. Erschrocken sitzt sie auf dem Dachfirst des Restaurants. Immerhin ist sie wieder geflogen.