Der Verlust der Forsythe Company

Jacopo Godani hat mit seiner Tanzcompany „One Flat Thing – Reproduced“ auf siebzehn Minuten verkürzt und den Takt beschleunigt. Der schnelleren Gangart fiel die konkrete Körperarbeit der Forsythechoreografie zum Opfer. Vielleicht dachte er, dass man das bei höherer Geschwindigkeit nicht so merkt. Das Bewegungsvokabular, das Forsythe mit seiner Company jahrzehntelang entwickelt hat, ist aber eine Voraussetzung, das zu tanzen.

Am Nachmittag sahen wir uns noch mal den Film aus dem Jahr 2006 an, mit „unseren“ Tänzern, den Einzelpersönlichkeiten. Mit den Szenen arbeitete ich lang und komme auch jetzt immer wieder auf das zurück, was ich in den 25 Jahren zuschauend, im Bewusstsein, eine besondere Ära zu erleben, gelernt habe. Nun kann ich mir noch mal die Form des Reliefs heraussuchen, in dem ich eine besondere Haltung von Georg Reischel festgehalten und mit anderen Linien verknüpft habe.

Manchmal spüre ich den Impuls nach Los Angeles zu fahren, um dieser Arbeit wieder nahe sein zu können. Diese Nähe des Ballettsaales und der Arbeit im Frankfurt LAB fehlt mir nun sehr. Aber ich nahm mit meiner Arbeit an den Bewegungen teil.

Als kleinen Trost bestellte ich mir den Newsletter der „USC Glorya Kaufman School of Dance“, um noch ein wenig mit dabei zu sein und zu sehen, wie die Lehre nun mit Forsythe geht. Darin liegt nun die Hoffnung, dass sich diese Tanzsprache in der Welt verteilt und nicht verloren geht.