Ein Konzept in der Nacht zu erstellen, das in einen Vortrag münden soll der tags in einer aufgeräumten, produktiven und erwartungsvollen Atmosphäre gehalten werden soll, hat schon von sich aus Differenzpotential. Die Veränderungsmanager bei der Bahn werden einen Vortrag ausschließlich über den Weg an Hang hören. Zu ihm möchte ich gerne große ausführliche Fotografien zeigen, die weniger die Veränderung, oder die nur am Rande zeigen. In der Hauptsache sollen die Zuhörer in die Bilder eintauchen, wie in ein Labyrinth, wie in den Heraklestext von Heiner Müller. Vielleicht kann ich auch aus ihm zitieren: Der Wald ist das Tier.
In der kommenden Woche habe ich außerdem noch zwei Schreinereitage mit den Lehrlingen, auf die ich mich in einer besonderen Weise freue.
Nach der gestrigen morgendlichen Tagebucharbeit zeichnete ich wieder im Schaufenster. Es handelt sich dabei meistens um zwei Stunden, in denen ich auch an der Ausstellung weiterarbeite. Dabei aktualisiere ich die ausgelegten Arbeitstagebuchblätter, platziere neue Exponate aus dem Regal in das Fenster, rolle neue Sequenzen aus, lege die mit weißer Farbe und Schelllack bearbeiteten Ästchen vom Weg auf den Boden und tausche die Schellackobjekte aus.
Am Abend ging ich noch mal an die Galluswarte, um das Fenster in seiner Nachtbeleuchtung zu sehen und ein paar Fotos davon zu machen.
Die Sequenz, die ich dort zeichne, verdichtet sich zunehmend kristallin. Es ist als würde mir diese Art der Ordnung derzeit die beste Orientierung verschaffen. Aus der Verdichtungsphase heraus komme ich noch nicht dazu, neue Figuren aus dem Geschehen vor der Scheibe zu zeichnen. Es ist als würde sich die Geschwindigkeit in der Verlangsamung der Abstraktion bündeln. Ich komme kaum vorwärts, was im großen Kontrast zu der Zeichnung steht, die in einer Linie vorangeht und mit großen Schwüngen Formen aufnimmt.
Das neuerliche Frösteln am Hang wird von der Bewegung wieder aufgehoben. Der Boden duftet feuchtkühl und modrig, die Nebel…