Der Müttermantel ist eine Arbeit, von deren Umfang und körperlicher Anforderung ich eingeschüchtert werde. Manchmal glaube ich dass es für mich nicht mehr zu schaffen ist. Der knochentrockene Pappelstamm bietet einen überraschend großen Widerstand. Er befindet sich im überdachten Durchgang aus dem Gelände hinaus, der von relativ vielen Menschen benutzt wird. Gestern, als ich dort mit der Arbeit beginnen wollte, stand da eine Frau mit ihren zwei Töchtern und besichtigte diesen Arbeitsplatz, den Anfang der Aushöhlung mit den herumliegenden Spänen. Sie konnten nicht wissen, welcher Gegenstand dort entsteht. Aber ich erzählte es ihnen – wieder Didaktik!
Nach einem Lebensmitteleinkauf am Morgen, fiel ich gleich tief in die Buchmalerei, wie in einen Traum. Die Beziehungen, die ich zwischen den Lavasteinen, meinen Handabdrücken und den Tabolinien herstelle, sind die Grundlage für Szenen, die sich daraus entwickeln. Es entstehen Wesen, die aus einer Architektur zu wachsen scheinen, welche durch Linienstrukturen entstand. Verdoppelte Figuren treten in unterschiedlichen Konstellationen auf.
Das lässt mich an die Performance denken, zu der ich vor ein paar Tagen eingeladen worden bin. Sehr stilisierte und verfremdet animierte Figuren wurden von Hunden durchsprungen. Die Form der Arbeit hatte viel mit meinen Gestaltungsweisen zutun gehabt, war mir nahe. Ein realistischer Aufführungsort für den Text wäre der Käfig eines Tierheims.