Die Kontinuität der Collagen unterbrach ich gestern, zugunsten der Buchmalereien, nach 10 Jahren. Es steht die Frage im Raum, ob ich das nun eine Weile beibehalte. So kann sich der Text, der ausschließlich das Werden der Malereien behandelt, mit den drei Abbildungen leichter verbinden. Über diese Experimente sollte ich mich langsam und ernsthafter diesem Zusammenspiel widmen. Letztlich gab Vinzenz den Anstoß mit seinem Ansinnen dazu, die Malerei zu dokumentieren und mit den gesprochenen Texten zu unterlegen. Seit längerem beschreibe ich diese Vorgänge, aber nicht so konsequent und ausschließlich, wie gestern.
Beim Betrachten der Bilder von heute, meine ich feststellen zu können, dass der Gedanke an die Arbeitsschritte des Collagierens mit Arbeitsergebnissen von Rolle 9 oder den Schichten der Vortage, schon aus den Hinterkopf verschwunden ist. Das führt zu einem reichhaltigerem Motivvokabular, das zu einer längeren und intensiveren Auseinandersetzung zwingt.
Aus Gravitationsschwüngen mit 3 Geraden, die durch ihre Schnittpunkte laufen, sich selbst an einem Punkt schneiden, wuchsen in der Folge verschiedene Konstruktionen: angedeutete Architektur, ornamentale Ausflüge, die letztlich durch Pigmentnebel verworfen worden sind, Figurenumrisse, die sich in Varianten wiederholen und Punktwolken, die mit der rechten Zeigefingerkuppe verteilt wurden. Die angedeuteten Gewandfiguren stammen aus dem Arsenal von Zeichnungen der suchenden Maler aller Zeiten. Als ich mir am Ende die erste Malerei anschaute, erschien sie mir, im Gegensatz zu den anderen beiden, etwas unfertig. Deshalb verband ich ihre Punkte mit zwei Dreiecksgittern, die die wolkigen Figuren in einem Raum versammeln.