Die Last allen Erinnerns

Positive Meldung zu unserem Förderantrag vom Architekturmuseum. Die Mühlen mahlen aber nach wie vor langsam. Eine endgültige Entscheidung erfolgt dann erst im kommenden Jahr.

Auf dem Bildschirm, denn nur dort ist es möglich, habe ich mir mittels einer Diashowfunktion die Collagen des bisherigen Jahres angesehen. Durch das Überblenden der angezeigten Collage in die nächste Abbildung, kommt es zu dem weichen Übergang, der sichtbar macht, wie manche Elemente ein paar Tage mitwandern und dann langsam verschwinden. Ein Gleichnis zum Erinnern und Vergessen. Das Ausblenden ist ein Verwandter des Vergessens, und wir brauchten keinen Gedenkstein, wenn es das Vergessen nicht gäbe. Die Last allen Erinnerns würde uns niederdrücken und in den Boden stampfen, aus dem wir dann als Erinnerung wieder aufstehen könnten. Ich frage mich, ob ein Gedenkstein mit einem Panoramafenster in die Vergangenheit eine Last mindern kann oder soll.

Auf altägyptischen Reliefs erkennt man die Gefangenen; die im Gleichschritt in die Sklaverei ziehen daran, dass ihre Arme schmerzhaft verdreht auf dem Rücken gebunden sind. Die Ordnung der Dokumentation ist die Schwester des Erinnerns und der kalten Grausamkeit.

Den ganzen Ateliernachmittag beschäftigte mich die Reliefmalerei. Am Abend dann war es mir so, als würde ich an einer Landschaft arbeiten. Immer wieder vertiefte ich im Gedenken an das Gedenken die Gräben der Linien mit Graphit zu Mustern eines Neuanfangs.