Am Vormittag bereitete ich im Atelier den vorgestrigen Workshop nach. Den Ton, den ich am Vortag für Monikas Formenzusammenbau eingesumpft und vorbereitet hatte, musste wieder eingepackt werden. Das Schattenboxen mit den Hindemithkindern sollte für den Nachmittag vorbereitet werden. Dann aber hatte ich noch Zeit für Rolle 6 und konnte mit einer Sequenz beginnen, die sich mit den Strukturen des Ruinenmaterials der Bombardements von 1943 beschäftigen wird. Schon nach den ersten durchgezeichneten Tuschlinien der ersten Umdrehung einer möglichen neuen Sequenz auf der Transparentpapierrolle, wurde klar, dass sich das Material für eine derartige Verarbeitung gut eignet. Auf der gleichen Höhe des Ablaufs konnte ich leicht von kristallinen zu fluiden Formen wechseln. Diese Strukturveränderungen können sich im weiteren Verlauf über die modifizierten Wiederholungen verteilen.
Arun erzählte ich von der Arbeitsweise der Sequenzen, die ich ja von Bach, Steve Reich und Philip Glass her in die Zeichnung übertragen habe. Ich fragte ihn, ob wir mit dem Gitarrenspiel meine zeichnerischen „Fugen“ wieder zurück ins Musikalische transferieren könnten.
Weil Paolo aus der Hindemithschule schon mal eine eigene Komposition aus zusammengesampelten Sounds mitgebracht hatte, glaube ich, dass wir eine Installation aus Klangschatten herstellen könnten. Sie arbeitet mit dem Widerhall der gebauten Waldstrukturen. Man müsste ein System finden, das die zeichnerischen Strukturen abtastet und in Töne verwandelt. Die Zeichnung hören – Holz brechen.
Am Abend in der großen Dürerausstellung. Die Einbettung der Dürerbilder in zeitgenössische Werke überfrachtet die enge Ausstellung noch einmal. Dazu kommt die Masse von Besuchern, die sich vor allem vor den großen Ikonen drängt.