Doppelportrait, Scherbengericht, Reinkarnation

An vier Tagen im November des vergangenen Jahres zeichnete ich an einem Blatt, das ich gestern verschenkte. Es gehört zu einer Serie von Pionierportraits, von denen sehr viele in kurzer Zeit entstanden sind. Wir feierten wir einen runden Geburtstag unserer Freundin C. in der Kaiserstrasse.

Im Atelier zeichnete ich den ganzen Tag ungestört in einem konzentrierten Schwung das dritte Scherbengericht, also dessen Überlagerungsverdichtung, fertig. Die Scherben sind in 3 jeweils 4 Meter langen Zeilen angeordnet. Die Muster innerhalb der Umrisse haben verschiedene Dichten. Das wird relevant, wenn ich die Scherben auf einem großen Transparentpapier wieder zusammensetze, denn die zerscherbten Rasterpunkte sollen das Doppelportrait wieder neu erstehen lassen. Die Arbeitsschritte des Totenbuches teilen sich also in „Doppelportrait“, „Scherbengericht“ und „Reinkarnation“. Gleichzeitig gehe ich gehe ich eine historische Parallelstrecke ab, vom alten Ägypten bis hin zum hinduistisch – buddhistischen Indien.

Ich vermeide in letzter Zeit, Nachrichten zu hören. Stattdessen fotografiere ich an jedem Morgen eine Blüte in meinem Garten und verschicke sie.

Meine Schüler habe ich heute mal erst für 14 Uhr bestellt, damit ich in Ruhe einkaufen und kochen kann. Sie werden dann am Dreiecksgittergerüst unseres Biografieobjektes weiter arbeiten. Ich halte mich da weitgehend zurück und zeige immer mal nur ein paar Tricks, damit die Arbeit einfacher wird.