In den letzten Jahren sieht man öfter Drahtgestellkuben, die mit Schotter angefüllt sind. Sie werden beispielsweise zu Lärmschutzmauern neben Autobahnen oder Eisenbahntrassen gestapelt. Am Morgen dachte ich mir ein solches geflochtenes Dreiecksgitternetz, in das ich die ausgegrabenen Trümmer aus der archäologischen Schicht des „Russenlagers“ hineinfülle. Ein solches Netz kann natürlich auch in eine bestimmte Form gebracht werden.
Am gestrigen Nachmittag formte ich das Blutkreislaufrelief vielleicht zum zwanzigsten Mal aus. Diese kontinuierliche Tätigkeit verschafft mit im offenen Rolltor einen direkten Zugang zu den Atmosphären, die auf Teves herrschen.
Am Abend las ich drüben im Cafe in den „Cronicles“ von Dylan. Beim zweiten Lesen erkenne ich noch weitere Dimensionen des Textes. Neben den Kolonnen von Musikernamen, die man heute ja „googeln“ kann, öffnet sich der Raum oft in sehr poetische Passagen. Sie leuchten zwischen dem etwas schnodderigen Ton hervor. Ihr Auftritt ist ganz unmerklich, weil die Beleuchtung der Szenerie dennoch nicht wechselt: „Die Stille des Weltalls war noch nie so laut gewesen“ (S. 109).
Der Blick der ein Fußballspiel horizontal durchdringt, wird durch eine Schwerkraft nach unten umgelenkt oder der Raum wird gebogen, wie Glasfasern. Er folgt der Richtung in den Boden, der die Formationen der Trümmer der Geschichte aufbewahrt. Auf der armseligen, überdachten Trainerbank sitzt ein sorgenvoller Coach etwa dort, wo die Baracke der Wachmannschaft der Kriegsgefangenenlagers stand. Was bedeutet uns dieser Ort?