In Berlin sahen wir im Deutschen Theater eine Inszenierung des „Sturm“ von Shakespeare in einer neuen Übersetzung. Sie folgte der Satz- und Wortzusammensetzungsstruktur des Originals, wodurch ein neues Gefühl für das Stück entstehen konnte. Gegen dieses formale Vorgehen brachten die Schauspieler, unter Jan Bosse mit Wolfram Koch in der Hauptrolle, das Stück direkt und distanzlos auf die Drehbühne. Ein großartiger Abend.
Eine Abendfahrt mit einem ICE nach Frankfurt mit einer halben Stunde Verspätung, wegen eines Signalschadens auf der Strecke voraus.
Vor meinen Augen entstehen Transparentpapierzeichnungen auf Rolle 10, in deren kreisendem Wachstum ihr weiterer Verlauf vorausgesagt werden kann. Die Figuren wandern durch Farbabfolgen, schrumpfen und verdichten sich nützlich, gemein, unnötig, schön, edel, gut, nützlich… Sie nehmen überhand, drängen durch die Szenen auf der überbevölkerten Drehbühne, die auf Beschleunigung programmiert ist. Wer sich nicht gegen die Fliehkräfte halten kann, bleibt am Rande liegen, zwischen Kostümen, Requisiten und Ausstattungsteilen.