Druckpresse | Mütze | Form

Auf dem waagerecht aufsitzendem Stellrad meiner Lederpresse, die ich vor etwa fünfunddreißig Jahren von Wilfried Wilke, mit dem mich bildnerisch-musikalische Arbeit verband, geschenkt bekommen habe, um damit Radierungen drucken zu können, sitzt eine Filzmütze aus Mussoorie in Nordindien. Deren zylindrische Form weist ein schön gewebtes Schild auf, das etwa ein Drittel ihres Umfangs einnimmt und normalerweise nach vorne zeigt. Die Art, wie man dieses Schild leicht zur Seite gedreht oder mit einer Ecke eingeklappt trägt, hat wohl bestimmte, vom Träger ausgesendete Bedeutungen, die uns aber während unseres Aufenthalts in dieser ehemaligen englischen Hillstation verborgen blieben. Noch vor vielleicht fünf-sechs Jahren habe ich diese Art von Mützen gerne getragen. Jetzt sind sie mir zu auffällig und haben mit mir immer weniger zutun.

Gleich hinter ihr auf dem Tresen, der meine Schreibnische vom restlichen offenen Raum abtrennt, stand ein ovaler Eimer mit Formteilen eines kleinen Torsos, den ich irgendwann in Ton modelliert und in Gips abgegossen hatte. Die einzelnen Segmente habe ich nun getrennt voneinander in Pappmache abgeformt. Es springt heute nach einer Nacht auf der Heizung wie von selbst aus den Formteilen. Nun kann ich die Figur neu zusammensetzen, indem ich die Einzelteile miteinander verklebe. Ein altes/neues Verfahren.

Am Abend haben wir uns ein paar Alte Meister im Städel angeschaut, Rembrandt, niederländische Landschaften und „Wuselbilder“.