Die Friedenskirchenglocke schlägt die Stunde. Der Morgen ist warm und voll, ein Sonntagmorgen. Den Sommer festhalten willst du, immer weiter malen in der milden Luft.
Die Blätter halten still, als warteten sie auf den befreienden Sturm. Die Baumkronen schweigen, kein Mensch unterwegs. Die Mieträder der Bahn sind in der Nacht umgeworfen worden, liegen wie vergiftete Tiere auf dem Gehweg.
Der Gitarrensound wird kompakter, steigert sich zu intensivem Lärm, der die Voraussetzung für Malereisongs sein kann. Das willst du weiterentwickeln, bist aber auf Unterstützung angewiesen.
Die Sonne ergreift den Gehweg. In den Schattenfeldern leuchte Farben auf: Altrosa, Ocker und Indigo. Dazu kommt alles, was das Hirn hergibt, was es an Sonnenfarberinnerungen ausschütten kann. Du merkst, wie dich Licht durchdringen kann.
Auf Teves gestern eine türkische Hochzeit. Höflich forderst Du die Staatskarossenbesitzer auf, von der Wiese herunter zu fahren. Eine schöne Dame in einem schwarzen Kleid und hohen Schuhen wird von deinem Gitarrensound angelockt, interessiert sich für das Projekt, fragt nach einem Spendenkonto!
Du trommelst Morast, Insekten und Quecksilber aus den Saiten, vertiefst dich in den Klang, wie in dich selbst. Das steigert sich, und der Hall zieht dich mit sich bis du nicht mehr aufhören willst. Du musst Dich losreißen, um nach Hause gehen zu können.