Der versprochene Regen bleibt aus. Dafür ist es trübe und kalt. Das Grau stemmt sich gegen die blühenden Bäume und will ihr Licht schlucken. Am Vortag waren sie noch voller Insekten, ein akustischer Raum, der sich in den Sommer streckte.
Gestern habe ich zu lange gemalt. Das Rasterportrait auf dem großen Format ist aber nun fast fertig. Der beabsichtigte durchscheinende Charakter zwischen dem dokumentarischen Vordergrund und der Komposition der Mäntel mit den Farbkreisen, hat sich eingelöst. Derzeit füllt das Portrait fast genau die Hälfte des Bildes aus. Das will ich noch ändern, indem ich das Raster nach Links weiter in einen Übergang auslaufen lasse. Diese Änderung macht es möglich, dass ich, ähnlich wie in den Zeichnungen auf Transparentpapier und in den täglichen Collagen, eine querformatige Landschaft hinein schiebe, die trotz ihrer Kleinheit ein Gleichgewicht zwischen den beiden Seiten einrichtet. Welche der Landschaften das sein wird, ist noch nicht klar. Am ehesten eine Elblandschaft, die mit Strommasten auf dem Horizont, der Eisgang oder der Betonklotz im Hochwasser.
Nach den zwölf Stunden Malerei gestern, fing ich an zu frieren und versuchte erst einmal ein wenig zu schlafen, was mir nicht gelang. Dann ging ich in die Münchener Strasse, aß Pakoras und Samosas zum Abend und trank danach noch ein tschechisches Schwarzbier.