Noch in der Nacht schrieb ich am Tagebuch und hatte deswegen den gestrigen Vormittag dafür, den Rest der Pflanzen zurück zu schneiden und in die Regale vor dem westlichen Rolltor zu stellen. Das war der erste Schritt der Wintervorbereitungen in diesem Jahr. Als letztes werde ich noch dem Olivenbaum herein nehmen und das östliche Rolltor, wie in jedem Jahr, abdichten.
Am Nachmittag schlenderte ich, um Besorgungen zu machen, durch die Stadt. Bei dieser seltenen Begegnung mit der Frankfurter Innenstadt spüre ich meine Distanz zu ihr. Um diese bin ich froh, weil die Zusammenhänge, Wandlungen und die Möglichkeiten so besser zu erkennen sind.
Dann kann ich mich auch als Beobachter mit Abstand selber beobachten. Diese Selbstbezüglichkeit ist Teil des FRANKFURTER KRAFTFELDES.
Joey schreibt auf ihrer Weltreisenwebsite über Bangkok. Auch sie tigert durch die fremden Städte und kann nicht aufhören, sie gehend zu erkunden. Diesen Motor der Neugier kenne ich auch von mir.
Am Abend besuchten wir Lillys Premiere „Betty“, nach einem Roman von Georges Simenon, in der Box des Schauspiels Frankfurt. In ihr werden Traum- und Rauschsequenzen ineinander geschoben, die Reflektionen von Begebenheiten zeigen, die ein geheimes Gefühl umgeben. Die Preisgabe der Wahrheit liegt in einem Fluchtpunkt verborgen. Auf ihn laufen die Filmstreifen der aneinander gereihten Videobilder zu, überlagern sich dort und bilden das Geheimnis ab. Die verwischten Bilder des Übergangs vom Traum ins weiße Licht, sinken in das Unterbewusstsein und steuern das Leben am Tag. Das Bühnenbild mit den Videos erinnerte mich an meine verwischten Kulissenzeichnungen der letzten Tage.
Meine Sequenzen, die sich langsam verändern, laufen auch auf Punkte zu, in denen sie sich überlagern. Diese Konzentrationspunkte sind die Energiezentren des FRANKFURTER KRAFTFELDES. In der Skulptur sähe das so aus, dass sich dichte, weniger dichte und leere Dreiecke abwechseln.