Wenn ich weniger im Atelier bin, verlagert sich meine Arbeit mehr nach innen. Am Tisch in der Kaulbachstraße finden sich neue Impulse. Mit Franz sprach ich gestern, bei einem Besuch in seinem Atelier, über die Zusammenhänge von Sprache, Raum und Atem. Uns ging es um den Einfluss dieser Dinge auf die Malerei. Die Zwischenräume zwischen Wachsein und Traum und die Umsetzung ihres Spannungsverhältnisses in unserer Arbeit, scheint in meinen Buchmalereien auf.
Die Transparentpapierrollen, die ich bei ihm abholte, lagen lange Zeit in seinem Schaufenster. Dort rollte er immer neue Stellen auf der 2,5 Meter langen Strecke zur Ansicht auf. Wegen des regen Interesses der Passanten meinte Franz, dass es schade sei, sie nicht öfter ausgestellt zu finden. Ich besuchte auch Ruth kurz in ihrem Atelier und genoss die Schichtungen ihrer Malereien.
Indem ich am Morgen die Worte „Instabilität der Diagonalen“ in Erinnerung an die gestrige Auseinandersetzung mit den Tagebuchbildern, als Impuls für die Malerei in Silben übereinander auf das Papier schrieb, beschlich mich das Gefühl eines enger werdenden Raumes. Dieser Zusammenhang zwischen den geschriebenen Wörtern und dem Abbild ihres Verklingens, bezieht mein Schreiben jetzt auf die Bilder vom nächsten Tag. Dort gelangt ihr „Farbschall“ in den Raum und ändert ihren Sinn. Absichtlich kann ich jetzt kein Wort für diesen morgigen Vorgang finden. Es wird sich in 24 Stunden herausfiltern.