Das Zeichnen gestern im Atelier galt den Dreiecksfigurensequenzen. Korrekt und planvoll setzte ich die Dreiecksseitenlänge der Entwurfsformate mit den Abständen der sich wiederholenden Figuren gleich. Somit konnte ich die aneinander zu reihenden Umrissfiguren nun in einigem Abstand und somit nur an einigen Stellen überlagernd zeichnen. Mit Blick auf die kommenden Verflechtungen und deren Verdichtung, hatte ich das Motivmaterial auf den Streifen noch locker verteilt. Es gibt in Eintragungen der näheren Vergangenheit Beschreibungen der neun Figuren, die ich auf den drei Sequenzen verarbeite.
Ich könnte mich also nun auf die Suche nach einem Suchbegriff begeben, um diese Texte in der Datei zu finden, die Labyrinthe der Erinnerung an das Denken abgehen – schon gefunden, indem ich das Wort Pierrot eingab, gelangte ich zum zwanzigsten Oktober. Dort beschrieb ich den Pierrot mit spitzer Mütze, die geharnischte Engelsfigur und den tanzenden chinesischen Hüter der Zeit. Am einundzwanzigsten folgten dann der König, aus dem seine Vasallen wachsen, Herakles der Schwertmann und der Hirschmann mit dem großen Geweih. Die dritte Sequenz folgte am dreiundzwanzigsten Oktober mit der orientalischen Zaubererfigur mit kleinem Reittier, dem Kreuzstabträger und der ornamental aufgespalteten Figur.
Gestern habe ich einige der Motive zugunsten der folgenden Schichtungsarbeit etwas vereinfacht. Es folgte die Überlagerung der drei Streifen auf einem eingerichteten Dreiecksgitterraster, jeweils einhundertzwanzig Grad geschwenkt. Das eigentliche Grundformat der sich wiederholenden Streifen und der Raum in dem sich eine Sequenz abspielt ist das Parallelogramm aus zwei gleichseitigen Dreiecken bestehend. Es erwies sich, dass dieses Format nach den Überlagerungen alle Motive so in sich aufnimmt, dass sie nach allen drei Seiten hin Anschlüsse finden. Somit ist nun die erste Lösung gefunden. Jetzt können weitere Anordnungen durchgespielt werden. Ich bin mir sicher, dass ich damit in die Dreidimensionalität eintreten kann. Gleichzeitig ergeben sich neue Fragen nach der Drehung und weiteren universellen Anschlussfähigkeit der Dreiecke an allen Seiten. Ein und dasselbe Figurenensemble könnte in verschiedenen Richtungen überlagert und verschiedene Ansätze kombiniert werden.
In Kombination der Anregungen durch die kreisende Suchzeichnung zur „Sixtinischen Madonna“ von Raffael und dem „Counterpoint Tool“ von „Syncronus Objects“ grabe ich mit der afrikanischen Holzhaarnadel Linien unter die Tagebuchzeichnungen (s.0.).