Ich hatte mir für den Vormittag viel vorgenommen. Auch deswegen, weil eine, für den Nachmittag anberaumte, Tevesanrainer – Zusammenkunft mir viel meiner knappen Arbeitszeit wegnehmen wird.
Die Zeiteinteilungen meiner gegenwärtigen Arbeitsvorgänge sind so optimiert, dass ich Verzögerungen kaum noch wettmachen kann.
Gestern zeichnete ich wieder zwanzig Blätter fertig und bereitete weitere zwanzig schon bis zu einen fortgeschrittenen Stadium vor. Bei der Beschleunigung der Arbeitsvorgänge spielt auch die Erhöhung der Konzentration eine Rolle. Die vielen Stunden, die ich intensiv mit den Scherben zutun habe vertiefen die Einblicke in die Erinnerungsarchive Tag für Tag.
Stetig komme ich weiter voran, wenn es um die Vernetzung der Geschehnisse der Biografien geht. Die Galerie von kleinformatigen Fotografien neben meiner kleinen klaustrophobischen Arbeitsnische hilft mir, Bezüge zwischen vergangenen Ereignissen herzustellen.
Gestern ein Film über Hannah Arendt. Ich erinnerte mich an meine Arbeit zum Stück „Bruder Eichmann“ von Heinar Kipphardt am Staatsschauspiel in Dresden. Damals kam ich erstmalig mit ihren Gedanken in Kontakt. Ihre Bücher aber waren in der DDR nicht zu haben.