Während ich weiter über das Kriegsgefangenenlager nachdenke, habe ich auch die Filmaufnahmen der Lager in Ex – Jugoslawien vor Augen. Die weitere Beschäftigung mit dem Areal führt vielleicht ins Stadtarchiv und in die Dreiecksformen, mit denen ich arbeite. Sie können aus dem Boden herauswachsen, wie die Erinnerungen, die durch die vielen Verdrängungsschichten auferstehen. Dabei möchte ich noch nicht so sehr an die Umsetzungstechniken denken, weil diese die freie Suche nach dem Motiv der Konzentration dessen, wie erinnert werden kann stört. Artefakte aus den Zeitschichten von diesseits und jenseits des Zaunes könnten real sichtbar werden.
Ein weiterer Ansatzpunkt sind die visuellen Eindrücke der Gefangenen. Es stellt sich die Frage, welche Baustrukturen sie damals bereits vor Augen hatten, sowohl vom Lager aus, als auch in der Tevesfabrik. Die Unterführung zwischen Teves Ost und Teves West besteht aus drei Brückenelementen aus verschiedenen Bauphasen. Am ältesten ist der Bachsteinbogen, der einen scheppernden Hall erzeugt, wenn man in irgendeiner Weise unter ihm lärmt. Ich stelle mir den Klang der Marschkolonnen darunter vor, ein kurzes akustisches Ereignis am Tag.
Somit verbindet sich der geschichtliche Raum mit heute sichtbaren Blickachsen, wie der Randbebauung der Ebertsiedlung mit Arkaden, dem Hochbunker und den Eisenbahnbrücken.
Mir ist, als müsse ich die Bruchstücke des damals Sichtbaren in einen Erinnerungsblock von unerbittlicher Strenge gießen – ein Monument der verschütteten Erinnerung.