Sonnabend – „Der Tag hat so viele Stunden, wie man hineinlegt“ zitiert John Cage Arnold Schönberg. – Und Krishnababy zeigt auf die Frage Schönbergs zuvor, der zu einer etwas faulen Schülerin sagte: „Wie viele Stunden hat der Tag?“ Sie sagte vierundzwanzig. Er darauf: “Unsinn…“ und dann geht es wieder von oben los. So könnte ich langsam an den Gliedmaßen der Bronzefigur zurück lesen.
Im Januar Zweitausendvier arbeitete ich an den Zeichnungen zu den Goldbergvariationen. Es sind winzige Tagebuchzeichnungen von vier Komma fünf Zentimetern im Quadrat. Sie sind von vielen Linien durchzogen, die ich mit einem spitzen Gegenstand hinein grub, ansonsten aber etwas vage-unbestimmt und sehr zart, was mir gut gefällt.
Mich umgaben damals die Kampflinien des Neulandes und war in den Streit um die Gestaltung der Frankenallee verstrickt. Eine unangenehme Erinnerung, die ich nun auch durch den Kreuzträger beginne zu bearbeiten. So wird diese Figur zu meiner Erinnerung von einer Wanderungsgeschichte eines Christen aus dem Nahen Osten nach Frankfurt.
Das Papier des Tagebuches, das ich gestern begonnen hatte, ist wieder von schlechterer Qualität. Man merkt es erst, wenn man damit arbeitet. Das Wasser der Aquarelle dringt schneller ein, was es schwerer macht, in mehreren Schichten zu malen. So hat es Auswirkungen auf die Zeichnungen und auf den ganzen Tag. Ich habe eher Lust auf dieses Papier mit Bleistift zu schreiben, weil die Tinte so satt aus der Feder läuft und fast ausfranst. Die Seite verwirft sich beim Trocknen und schlägt Wellen, auf deren Rückseite sich kaum noch schreiben lässt.
So können sich Veränderungen vollziehen, auf die ich vielleicht lange gewartet habe. Äußere Umstände führen zu neuen Ausrichtungen.
Ich fotografierte einen Ast, der Inspiration für einen Teil einer Zeichnung wurde, die ich mehrmals mit dem Handballen und Wasser in andere Konstellationen transportierte. Es war, als wollte ich an diesem dünnen Ast Halt finden.