Obwohl Lennie Tristano seit vielen Jahren zu meinen Jazzfavoriten zählt, las ich bisher nichts über ihn. Seine Voraussetzungen, Ideale, Grundsätze seiner Lehrtätigkeit und was ihn antrieb, erfuhr ich erst an diesem Morgen bei Wikipedia. Seine Abneigung der Kommerzialisierung der Kunst gegenüber, sein Beharren auf der Freiheit der künstlerischen Entwicklung, stimmt mit meinen Meinungen weitestgehend überein. Das habe ich in seiner Musik schon lange gespürt.
Hier deckt sich ein Widerspruch auf, dem ich bisher nicht so klar begegnet bin. Ohne Wissen von der Entstehungsgeschichte und dem Umfeld, konnte ich die Bedeutung des Musikers für mich erkennen. Ähnlich geht es mir beim Betrachten von Bildern anderer Künstler. Ich komme zumeist ohne Erklärungen aus. Was ich aber täglich mit meinen Texten produziere, sind Erklärungen der Entstehung meiner Bilder.
Schon öfter in den vergangenen Jahren nahm ich mir vor, das zu ändern, also eine andere Textform zu finden, die sich von der Beschreibung der Vorgänge in einer Weise entfernt, die der Erweiterung der Inhalte zuträglich ist, ohne etwas vorzuschreiben. Das würde die Entwicklung eines neuen eigenständigen Arbeitsstranges fordern.