Die expressive Strömung in der Skulptur und Malerei am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts, ist eine Herausforderung für meine Sehgewohnheit. Ich sah gestern diese kleinere Ausstellung im Städelmuseum, die mir zu eng war. Diese quasi explodierenden Formate benötigen viel mehr Raum. Die gesteigerte Verschlungenheit von Figuren, und von Gegenständen unterschiedlicher Stofflichkeit, die extrem gedehnten Glieder, die filigranen Hände und die gebauschten Gewänder kommen sich in die Quere. Innerhalb der Drastik, gibt es viel Hässlichkeit aber auch Farbigkeit zu entdecken. Manchmal erinnerte ich mich an die bunten Tempel von Madurai und anderen Orten in Indien. Beim Durchwandern der Räume überkam mich eine etwas beklommene und gedrückte Stimmung, die eindeutig von den Motiven ausging. Eine Figur des Heiligen Sebastian wand sich geradezu tänzerisch vor den heransurrenden Pfeilen. Er dehnte und verbog seine Glieder, als stamme seine Figur aus einem Ballett von William Forsythe. Auch in den Keuzigungsszenen geht es um gebrochene und verrenkte Glieder, besonders bei den Schächern, die neben Christus gekreuzigt wurden. Das beeindruckt alles sehr, aber ich war froh, dass die Veranstaltung nicht noch größer war, genoss dann meinenWein im Café mit Blick auf die erleuchteten Hochhäuser.
Danach ein schönes Essen im Bahnhofsviertel.
Zu Hause hatte ich noch eine Flasche Grauburgunder und genoss den hoffnungsvollen Abend.