Nun sind alle Blätter auf die Räume des „Goldenen Adlers“ verteilt. Somit kommt der erste Stock ein wenig in die Schwebe. Meine Konzentration reichte gerade so aus, um diese fünf Räume fertig zu gestalten.
Am Nachmittag stellte ich ein paar Texte aus dem Tagebuch zusammen und ordnete sie umgekehrt chronologisch, was ich heute wieder rückgängig machen will.
Jetzt aber interessieren mich eher die Farben der Sonne, und das, wie ich sie mit Klängen verbinden kann. Während eines Spaziergangs um den Rebstockweiher schob sich ein dunkelindigofarbenes Gewitter vor das diffuse blassblaue Licht einer dunstigen Dämmerung. Auf der Wasserfläche, die mit vielen schlammgrünen Algen durchsetzt ist, berührten die ersten Tropfen die freien, glasklaren Flächen und setzten ihre Ringe darauf. Unter einem Blätterdach konnte ich sehen, wie die milliarden Tropfen glühten, sich wie ein goldgelber Schleier vor die erdig chromoxydfarbene Landschaft setzten. Um mehr von diesem rauschhaften Anblick und dem aufsteigenden Geruch zu haben, setzte ich meinen Weg von einer schützenden Baumkrone zur nächsten fort.
Und dann frage ich mich, was eine klangliche Entsprechung dessen sein kann, die nicht illustrativ ist. Aus einer solchen Stimmung heraus zu musizieren oder zu malen, kann zu der Intensität führen, die der Auslöser hatte, aber etwas anderes bedeuten.
Innerhalb der Tagebuchzeichnungen wird das nun möglich. Wie sich diese Arbeitsweise ins Atelier übertragen lässt, wird sich zeigen.