Gestern fertigte ich die Buchmalereien im Licht des sonnigen Gartens an. Ich nahm mir Zeit und genoss die zarten Farben, spürte ihre vagen Verhältnissen zueinander auf, klärte und verwischte sie gleich wieder.
Im Schauspiel sahen wir „Romeo und Julia“ in einer Übersetzung von Marius von Mayenburg – auch in seiner Regie. Der Text zeigte jugendsprachliche Elemente, die uns die vierzehnjährigen Hauptakteure in ihrer wilden Naivität näher brachten. Die Bühne war zweigeteilt durch eine Mauer. Was dahinter geschah, sah man nur als Video. Hier ist für die Verfeindung der Familien eine geografische Entsprechung gefunden worden. Ein starker Kunstwille durchzog die Arbeit und machte sie auf eine besondere Weise entspannend.
Langsam und gleichzeitig lese ich die Kleistbiografie von Peter Michalzik und Reinhold Messners Bericht über seine Antarktisdurchquerung mit Arved Fuchs. So grundverschieden die Märsche der Preußischen Garde in der Rheikampange mit dem Dichter Kleist und das Abenteuer von Messner und Fuchs auch sind, haben die drei Teilnehmer doch etwas gemeinsam. Es ist die Begeisterung, mit der sie sich in die Entdeckung der eigenen Seele stürzen.
Ein Frühlingsspaziergang gestern am Main, dann im Gärtchen, wo wir ein paar Dinge für den kommenden Sommer einrichteten. Ich arbeitete kaum.