Die visuell verarbeitete Erinnerung spielt im Arbeitstagebuch eine zunehmend wichtige Rolle. Die Umrisszeichnung einer Buchmalerei vom 24.02. 2010 zeigt eine kistenartige Konstruktion, aus der eine Pflanze wächst. Daneben steht ein ungleiches Paar aus einer Frauenfigur und einem Raubkatzenmenschen. Es ist nicht ganz klar, ob die Umarmung der beiden eine Gewaltszene ist. Gemalt habe ich sie nach der Ankunft in Bhopal. Auf Rolle 9 geht sie nun ein fragmentierendes Zusammenspiel mit den dunklen Bögen von Franz ein, die ich von einer seiner Pappen auf das Transparentpapier übertragen habe.
Dann begann ich die aktuellen Reliefsplitter einzudunkeln. Innerhalb der Figurenumrisse lege ich kompakte schwarze Tuscheflächen an, die von den hellen Vertiefungen der Brüche und den Figurenumrandungen begrenzt sind. Außerhalb bekommen die Splitter Ornamentüberzüge. Gestern probierte ich auch florale Muster, inspiriert durch das Textildekor der Wandmalereien aus den Klöstern in Ladakh.
Weil ich damit weit gekommen bin, denke ich nun schon an die Ausformung des nächsten Reliefs. Parallel dazu werden die Umrissfiguren dafür auf Rolle 9 erarbeitet. Die Collagen aus dem Werktagebuch erfüllen die Anforderung, aktuelle Buchmalereien mit älteren zu verbinden. Das wird der nächste Schritt sein, mit dem ich das folgende Relief gestalten will.