Gärung

Auf einem meiner Tische im Atelier steht die Weinpresse von Helgas Vater. Das erinnert mich an meine Zeit an der Elbe bei Dresden. Zwischen dem Wohnhaus und dem Fluss befand sich eine große Sauerkirschplantage, die nach einer Ziemlich schlampigen Ernte zum Plündern freigegeben wurde. Eimerweise habe ich diese Früchte zu Kirschwein verarbeitet, einem schillernden Getränk, von dem ich bis zu zweihundert Liter gemacht habe. In den vielen verschiedenen Weinballons blubberte es dann bis weit in den Herbst hinein und im Atelier roch es in dieser ganzen Zeit nach Gärung. Durch mehrmaliges Abfüllen klärte sich das Getränk, weil immer etwas Bodensatz zurückblieb. Mit einem wachsenden Freundeskreis war der Wein dann im darauf folgenden Sommer ausgetrunken.

Nun stehe ich hier vor der Aufgabe, die geeigneten Früchte der Region zu finden, mit denen ich das Ganze wieder beleben kann. Ich könnte es zunächst mal mit Äpfeln versuchen und dann mal schauen, was sich noch eignet.

Die Hobelbank weihte ich gestern mit dem Schnitzen eines kleinen Paares aus einem Stück Bauholz ein. Einiges von dem Werkzeug, das ich für den Bau der Dreiecksrahmen benötige, legte ich schon in die große Schublade unter der dicken Arbeitsplatte. Ich habe mich nun schon so sehr mit dem sich dafür nicht sonderlich gut eignendem Schraubstock eingearbeitet, dass ich erst einmal überlegen muss, wie ich das Holz für diese Arbeit in die Werkbank einspannen kann.