Gedenkkultur

Der Frankfurter Sportverein „Eintracht“ besitzt eine Vereinsgaststätte in einem der Hinterhöfe am Oederweg. Sie wird von einem Nordinder betrieben, der indische und deutsche Küche anbietet. Wir trafen uns dort mit Carola und Hans. Sie brachten mir zwei Fotos aus der Auvergne mit, auf denen wilde Holzbauten in einem wilden Wald zu sehen sind, bei denen sie an meine Gebilde am Hang dachten.

Währen dem ich ihnen von der breiten Schneise erzählte, die genau auf der Linie geschlagen worden ist, auf der der Kampfjet in den Hang gestürzt ist, dachte ich mir, dass das Königsteiner Forstamt dort im Zusammenhang mit „Siegfriedidyll“ ein temporäres Kunstwerk geschaffen hat. Jetzt blickt man dort, wo vor gut dreißig Jahren der Einschlag geschah, über eine lang gezogene leere Fläche auf eine weite, hügelige Landschaft bei Glashütten.

Im Zusammenhang mit der Arbeit am Gefangenengedenken wies mich Hans auf zwei Dinge hin. Einerseits gibt es Flugaufklärungsfotos der Alliierten, die vor dem Ausheben von Baugruben zurate gezogen werden. Dort sind Niedergänge von Blindgängern während der Bombardierungen eingezeichnet. Ich weiß nicht, von wem die Luftbilder stammen, mit denen wir arbeiten. Außerdem gibt es umfangreiche kulturhistorische Forschungen zur Gedenkkultur. Mein Gefühl sagt mir, dass ein veränderbares oder sich veränderndes Konzept meinem bisherigen Stand entsprechen würde, vielleicht aber auch ein Zugeständnis an den Zeitgeschmack wäre. Ich werde mich mal um diese Forschungen kümmern.

Vielleicht komme ich heute zu einer ersten GPS-Begehung des Areals, die nach der Grabungssammlung eine weitere Schicht der Arbeit bilden soll.