Unter den Figuren der Buchmalereien kann man auch zwischen die Fronten geraten. Dann, wenn sie sich gegenseitig ausräuchern wollen, sie sich schlagen oder beschimpfen. Ungeschoren bleibt man aber auch in den Harmoniezwischenräumen nicht, wenn die Anwesenheit störend wirkt. Und in der scheinbaren Leere flirrt das so genannte Nichts. Es kann sich schnell verdichten und neu zu einer gefährlichen Szene formieren.
Auf Rolle 11 zeichnete ich gestern 5 Figuren, die aus ihrem jeweiligen Kern der Netzstruktur gewachsen sind. Am späten Nachmittag war ich an dem Punkt angelangt, an dem es nicht weiter ging, an dem mir das Material nichts mehr bot, was ich weiterentwickeln wollte. Das zwang mich zu der Denkpause, in der mir die Möglichkeit aufging, mit Tusche-Schellack-Verwischungen, also dem Prinzip meiner Synaptischen Kartierungen weiter zu machen, um die Grenzen des stetigen Durchzeichnens und Verflechtens zu überwinden.
Vorsicht und Langsamkeit lenkten die Buchmalereien. Aus Einzellern, die von Schraffuren aus den durchgedrückten Linienfragmenten des Vortages sichtbar gemacht werden, wuchsen Reihen und Wolken, die sich zu Figurationen zusammenballten. Die Tuschezeichnungen auf der Transparentpapierrolle und die Malereien rücken aus unterschiedlichen Zuständen und Richtungen aufeinander zu.