Gegenstandsmasken | Traum

Während es in Jerusalem schneit, bringt ein kräftiger Südwestwind milde Luft in unsere Breiten. Die Abgase der Autos, die unter einer austauscharmen Inversionswetterlage angereichert waren, sind fort geblasen. Es ist Sonntag, fünf Uhr dreißig am Morgen. Ich meine die ersten Starts am Flughafen schon gehört zu haben, ein Aufheulen von Triebwerken jedenfalls.

Erinnerungen an die Schreinerlehre, als ich gestern die Schraubzwingen vom montierten Wandbild löste – der Klang Metall auf Metall beim Beiseitelegen der Zwingen. Das sechsteilige Format steht nun auf meiner schweren Staffelei. Ganz vorsichtig begann ich mit Bleistift Linien zu ziehen, die allein der Intuition des Momentes folgten. So entstanden abstrakte Formen, die, wollte man sie in Gegenstandsmasken stecken, am ehesten Pflanzen ähneln könnten. Aber die Vorsicht und Langsamkeit, mit der ich vorging, ließ mich dann bald innehalten, um mich der Rolle 6 zuzuwenden. So konnte ich aus sicherer Entfernung vom Zeichentisch aus beobachten, wie sich die silbrigen Reliefspitzen im Streiflicht neben den zartgrauen Feldern ausnahmen. Ein kurzes Gespräch zu dritt in Deniz` Atelier. Auch Roland erzählte mir von seiner Arbeit.

Abends zeitig im Bett. Ich träumte von einer wilden Hundejagd in einem Raum mit großen vielteiligen Werkstattscheibenfenstern, von Korridoren umgeben. Ich lag am Boden, während die Hunde immer im Kreis über mich hinweg rannten. Ein Förster stieg am Hang gemeinsam mit einem Bären von einem Baum. Eine vierköpfige Bärenfamilie erschien, während mich der Förster mit Namen ansprach und meinte, ich hätte nun ein Problem. Ich flüchtete auf einen Baum, stürzte mit einem herabfallenden Ast ab, verletzte mich dabei nicht und flüchtete weiter und versteckte mich klopfenden Herzens. Froh glitt ich aus dem Schlaf.