Vom Altkönig aus sah ich mir die Stadt gestern mit dem Fernglas an. Ich floh vom Lärm der Abrissmaschinen. Der Giebel der Friedenskirche, der dunkle Klotz in der Frankenallee, sah aus der Entfernung aus, wie der einer holsteinischen Scheune. Aber immer wieder suchte ich nach dem Haus in dem wir wohnen, oder nach seiner nächsten Umgebung.
Mit Gehörschutz schirme ich mich nun vom Maschinenlärm ab. Die Steinmühle, 5 Bagger und der Überkopfkipper sind akustisch völlig ausgeblendet und geben nun den inneren Geräuschen den Vortritt. Jeder Schritt, den ich gehe, erzeugt ein Echo in meinem Knochengerüst. Die Wendungen des Kopfes machen die Halswirbelsäule und ihre Bänder hörbar, auch das Geräusch des pulsierenden Blutes rauscht durch den Kopf. Das Körperempfinden wird deutlicher und der Tinnitus erhält die Oberhand.
Eine barocke Figur tauchte heute in der ersten Buchmalerei auf. Es könnte auch ein Rockstar aus den Siebzigerjahren sein. Mitten im abstrakten Geschehen zieht es mich zu diesen konkreten gegenständlichen Manifestationen. Sie erscheinen wie in Träumen.