Genauere Betrachtung

Endlich wieder im Atelier. Schon träumte ich davon in der Nacht, wieder hier zu sein, um die skulpturale Arbeit fortsetzen zu können.

Gestern war ich nur kurz hier, um die Pflanzen zu wässern, die sich mit großen Blättern dem spärlichen Licht entgegenstrecken. Schon da sahen mich die Blätter mit ihren Selbstportraitaugen an, die durchbrochen werden von freigestellten Linien der vielen verschiedenen Zeichnungen der Vergangenheit.

Zunächst aber verändern sich wieder kontinuierlich die Miniaturmalereien in dem aktuellen Aufzeichnungsbuch. Frottagen, Umrisslinien und Schleifenschwünge treffen sich auf den zwei Seiten, die jeweils für einen Tag reserviert sind. Vielleicht könnte ich auch schon diese Linien in die Rasterportraits mit einfügen.

Für die Biografiearbeit ist nun wieder neues Material im Atelier neben mir auf dem Bücherregal aufgestellt. Es gibt da eine Fotografie meines Vaters in einer Gruppe von jungen Männern, die zu Zimmerleuten ausgebildet werden. Er trägt eine Baskenmütze schräg auf seiner Frisur. Der einzige mit einer Kopfbedeckung, in einer Künstlerpose. Seht, ich bin eigentlich ein Holzbildhauer. Das ist ein neuer Aspekt, der genauere Betrachtung benötigt.