Schwerer, dunkler Schlaf, aus dem ich nur langsam erwachte. Schnell ziehende Wolken schaffen abrupte Lichtwechsel. Das weckt mich auf.
Am Morgen telefonierte ich mit meinem Vater, der heute 83 Jahre alt geworden ist. Und in den Fotokisten suchte ich nach Abbildungen von meiner Kindheit im ehemaligen Kloster Gerode, die ich dann unter die Acrylscheibe meines Zeichentisches legte.
Ich hatte ein Spielzeugflugzeug, das ich mit einem Gummi an einem kurzen Stab starten konnte. Es drehte ein Looping und landete unsanft mit der Gummispitze in der Wiese vor dem großen Klosterzellentrakt. Durch den Aufprall riss die Flügelbespannung und das besondere Spielzeug, über das ich mich sehr gefreut hatte, war nach einmaliger Benutzung kaputt. Ich erinnere mich an meine Trauer.
Wenn ich mich konzentriere, treten aus den Gerodefotografien andere weiterführende Erinnerungen heraus. Viele haben mit dieser Stofflichkeit zutun, die kaum Plastik kannte. Kalkgestein, Sandsteingesimse, alte Obstbäume, ein Bach, der unterhalb unseres Wohnhauses entsprang. Gerüche von Wolle, Asche und Moder von den Fischteichen.