Geschichtete Biografie

An jedem Morgen blühen die blauen Kelche der Kletterpetunien so auf, dass sie vor meinem trockenen, zusammengestellten Gesträuch eine blumige Wand bilden. Die wenige Erde auf dem Beton gibt viel her.

Das Rasterportrait meiner Mutter habe ich mit der Felsgravur eines Gnus aus Twyfelfontein verbunden. Die Schwünge der Tuscheverbindungslinien kreuzen sich. Diese Stellen betonte ich mit schwarzen Punkten, damit sich das Raster in seiner Umgebung fortsetzt und teilweise zur Tierdarstellung hinüber springt.

Die nun schon zahlreichen Kombinationen mit den Tierumrissen geben den Motiven eine etwas schamanistische Prägung. Das Erinnerungsthema wird in dieser Weise erweitern, führt in den Kombinationen in zwischenkulturelle Felder. Kommen dann auch noch die Gestaltungen vom Vortag und die Malereien aus den Arbeitstagebüchern hinzu, wie in der oberen Collage, verstärkt sich ein Bild von geschichteter Biografie.

Eine vierte Skulptur druckte ich zur Vervollständigung der Serie, die kristalline und fluide Formen zusammenfügt. Außerdem stellte ich eine Negativform einer Skulptur her, deren Ausdruck allerdings über vier Stunden in Anspruch nehmen würde. Das verschiebe ich.

Mit Alexander besprach ich Details unserer Berlinreise mit den Kunstschülern am Ende des Monats.