Gin

Sechs Uhr morgens sind nur die Spitzen der Baumkronen von zartem, direktem Sonnenlicht beleuchtet. Schon stürzen sich ein paar Mauersegler mit ihrem schrillen Geschrei zwischen unsere Wohnverschachtelungen, um gleich wieder ganz weit oben winzig vor den wenigen Wolken zu fliegen.

Vormittags schrieb ich an einem Konzept für den Goldenen Adler in Hoechst und machte einen Finanzplan dafür. Eine extra für den Anlass angefertigte Arbeit, hätte den Vorteil, dass die Dokumentation dessen später noch, nach der Sanierung genutzt werden könnte.

Im Atelier nahm ich mir die „Rock`n Roll Sequenz“ auf Rolle 6 noch mal vor, hörte dabei Partiten von Bach und pflegte daneben noch mein Tevesgärtchen. Auf der Wiese stellte ich ein paar trockene Stangen unserer wuchernden Essigbäume zusammen und lasse sie ab sofort langsam über das Gelände „laufen“. Immer, wenn ich da bin, verrücke ich die Füße langsam Stück für Stück. Das ist ein Reflex der Ergebnisse der Hanggänge. Das Material stammt aber ausschließlich vom Gelände.

Am Abend besuchten wir eine Lecture Performance des Amerikaners Chris Kondek mit dem Titel „Denken und Trinken“ im Mousonturm. Auf Rechnung des Hauses bekam man zunächst einen Cocktail der osteuropäische, südamerikanische und vor allen griechische Spirituosen mied. Das hatte mit dem Themen Euro und Europäische Zentralbank zutun. Die Basis des angebotenen Cocktails war Gin. Entsprechend milde gestimmt konnten wir dem humorvollen Vortrag folgen, der Einspielungen der monatlichen Pressekonferenzen Draghis bereit hielt, aber auch die Gegenbewegung der Bitcoins in Frankfurt beleuchtete.

Auf dem Heimweg noch ein Stündchen in einem Straßencafe im hellen, langen milden Abend.