Geduldig zeichnete ich die über 4 Meter lange Rolle mit den gleichmäßig angeordneten Doppelportraitsplittern fertig. Es sind gut 150 Zeichen, von denen jedes einzelne ein Fenster in die Vergangenheit sein kann.
Die langen Nachfahrten über die ausgedehnten Gleisfelder südlich von Berlin, mit ihren mit den rhythmischen, metallenen Klängen, wenn die Eisenräder über die Gleisstöße rollen. Immer zwei kurze Schläge hintereinander, dann gleich noch mal zwei Schläge, dann eine rollende Pause. In der Perspektive schoben sich die schwachen Lichter an den hohen Masten weiter vorne an den hinteren vorbei. Alles glitt unendlich langsam. Die Fahrten dauerten die ganze Nacht und einen halben Tag dazu. Wegen der Mauer mussten Umwege gefahren werden, um in den Osten der Stadt zu gelangen. Ich habe die Tränen meiner Mutter am Ostbahnhof nicht verstanden. Der Blick von den Bahnsteigen dort auf die andere verwunschene Fluss-Seite konnte ihr doch egal sein.
Die Steppen der verwaisten Gleisfelder.
Ich hörte verschiedene Versionen von Steve Reichs „Different Trains“. Darunter war ein Video mit einem Streicherensemble vor Fotografien von deportierten Juden. Diese Form der Illustration dieses Musikstückes finde ich ganz falsch. Es schränkt die Hörbilder erheblich ein.
Besuch im Atelier von Franz Konter in der Idsteiner Straße. Kurzes intensives Gespräch, wie immer.