Glocken | Schwünge

Robert Zimmermanns vierundsiebzigster Geburtstag. Am zwanzigsten Juni haben wir Karten für sein Konzert in Mainz. Zwei Tage später Patti Smith in der Alten Oper.

Gestern nach meiner Morgenarbeit im Atelier, machten wir einen langen Spaziergang am Main. Auf der Sachsenhäuser Seite hörten wir das große Pfingstgeläut. Ein böiger Nordostwind wehte unterschiedliche Klangkonstellationen schwankender Lautstärke der verschiedenen Glocken herüber.

Für zwei Stunden hier im Atelier habe ich das Rolltor hochgezogen und sitze im Korbsessel am dreieckigen Tisch im Gärtchen. In einer der drei Tischecken sitzt Krishnababy, in seinen Augenwinkeln sind die Eidechsen auf der flinken Morgenjagd. Laute Ballettprobe im Theater, Räumerei nach einem Fest gestern Abend, Pflanzenpflege auf dem Beton.

Die Schwünge der täglichen Aquarelle werden wilder, dominieren manchmal die Kompositionen und bilden einen großen Kontrast zu den Verwischungen. Ich schwelge dabei in meinen Farben und in deren Auffächerungen durch die Wischbewegung.

Gestern zeigte ich wieder meine Blätter zur Biografiereihe, die immer opulenter wird. Mich beruhigt es, diese Arbeit zu sehen.