Noch nicht lange ist die Sonne überm Horizont. Die Lehrlinge trudeln nach einer Osterpause in der Polsterwerkstatt ein, Amseln rufen sich ihre Botschaften zu und ich denke an die Kreuzungen der Schwunglinien, die ich mit Aquarellstiften zeichne und dann mit Punkten oder Kreuzen verstärke. Dabei kommen mir auch Varianten in den Sinn, die die Verwendung auf Transparentpapier ermöglichten. Vielleicht lässt sich Schelllack mit Ölfarben vermischen.
Nun stellte ich weitere Pflanzkübel hinaus. Die große Sukkulente schützte ich mit einem Vlies gegen zu starke Sonneneinstrahlung. Und den alten Ficus schnitt ich zurück und gab ihm einen größeren Pflanzkübel mit viel frischer Erde.
Die Tagebuchmalereien nehmen durch die Schwünge Fahrt auf. Ich spüre ihre Gravitation in den Kurven und die Beschleunigung, die davon ausgeht. Diesen Prozess wünsche ich mir einerseits für die Biografiereihe, als auch für die große Malerei, die derzeit mit in diesen Zyklus gehört.
Gestern nahm ich mir eine Dreiviertelstunde, um mich in den Korbsessel zu setzen und auf mein Gärtchen zu schauen. Die kommenden Tage werden noch wärmer, so dass ich damit rechnen kann, dass es zwischen den verschiedenen größeren Eidechsen zu Revierkämpfen kommen wird. Ich beobachte drei Generationen, deren Zugehörigkeit ich nach der Größe einordne, denn es scheint sich bei allen um dieselbe Sorte zu handeln. Ich muss jetzt nicht wissen, wie sie heißt, muss keine Bilder im Netz suchen etc….