Griffbereit

Nach den Buchmalereien am Morgen, fiel mir mein Olivenbaum in die Augen. Vor ein paar Tagen schob ich ihn, wegen des starken Frostes, mitsamt seinem Bottich auf einem Wagen ins Atelier neben den Zeichentisch, wo er nun das flache, kalte Morgenlicht filtert. Schon länger hatte ich mir vorgenommen, sein dichtes Geäst, etwas zu lichten. Mit der griffbereiten Gartenschere (alles liegt irgendwie griffbereit herum!) schnitt ich also die meisten Äste, die nach innen zum Stamm hin in die Baumkrone wachsen, heraus und legte sie in einen Weidenkorb. Es fiel mir schwer, die schönen Ruten gleich wegzuwerfen – vielleicht kann ich mit ihnen, wenn sie griffbereit bleiben, noch etwas anstellen.

Die Fertigstellung des vierten Reliefs gestern, war doch mit etwas mehr Mühe und Konzentration verbunden, als ich mir das vorgestellt hatte. Den Formenguss, werde ich vielleicht heute machen. Wenn ich mir den ganzen Nachmittag dafür nehme, kann ich das in Ruhe angehen. Die Qualität der Form ist, nach dem Modellieren, das Wichtigste.

Während des Schreibens, vervollständige ich noch manchmal die Buchmalereien, weil ich sie währenddessen in stetiger Beobachtung habe. Das tat ich auch an diesem Morgen und meine, dass sie besonders gelungen sind. Nun ist die Frage, wie lange dieses Urteil hält.