Nach dem langen Regen, der meiner Wiese sehr gut getan hat und dem damit verbundenen Grau, sind an diesem Morgen wieder Lichtwellen unterwegs, die fast waagerecht in mein Atelier branden. Sie lassen die Temperatur am Zeichentisch steigen und die Farben aufleuchten.
Mit der Malerei am 12. Relief, des ersten Exemplars des großen Väterdoppelportraits, bin ich gestern fast fertig geworden. Eine lebendige Farbigkeit stellte sich auch in den Buchmalereien ein.
Mir ging die GPS-Wanderung am Potsdamer Platz als Gestaltungsschicht auf den Reliefs durch den Kopf. Weil die Möglichkeiten solcher Schichtungen mannigfaltig sind, muss ich mich disziplinieren. Die Bezüge haben einen wesentlichen Einfluss auf die Dichte. Das Zwingende der Zusammenstellung muss aus den untersten Lagen der durchscheinenden Malerei hindurch scheinen. Es geht nicht um Schlüssigkeit, sondern um Spannung.
Auf Rolle 8 trainiere ich das nur mit Tusche, Graphit und Schellack. Gestern kippte ich aus Versehen ein Glas Tusche um. Etwas von der schwarzen Flüssigkeit erreichte die Lagen der Transparentpapierrolle. Sich wiederholende dunkle Wolken über der sich mehrfach schichtenden Reiterfigur, waren die Folge. Nun muss ich daraus etwas machen. Es fordert mich dazu heraus. Fehler sind heilsam.