Herzstücke

Mit kleinen, recht langsamen Schritten, stieg ich gestern den Südhang des Altkönigs bis zu seinem Gipfelplateau. Oben war tiefer Winter mit hohem, verharschtem Schnee. Die Luft roch nach hellblauem Sauerstoff. Ich atmete sie weit ein und war froh, dem Abgasbrodem der Stadt entronnen zu sein.

Hinab ging es dann schnell. Ich verfolgte die Spur meiner kleinen Schritte des Anstiegs, quer über alle Wege hinweg, mit großen Sprüngen im weichen Schnee. Als ich einen Mann mit zwei Wanderstöcken sah, der sich vorsichtig über eine der Forststraßen bewegte, kam ich mir wie ein übermütiger Junge vor.

Am Abend stellte Karlheinz Braun sein dickleibiges Buch „Herzstückchen“ vor. Es erzählt von den Autoren, Verlagen und Theatern, die sein Leben begleiteten. Am Ende hat er uns, als er „Herzstück“ von Heiner Müller vorlas, sehr angerührt. Das war ein denkwürdiger Abend.

Die neuen Buchmalereien verhelfen mir zu ganz langsam fortschreitenden Erkenntnissen über den Fortgang der Väterarbeit. Sie sind seit Jahren in gegenseitiger Durchdringung verflochten.