Ein zweites Detail des großen Doppelportraits nahm ich mir vor und zeichnete es auf ein kleineres Format und begann es dann mit Gravitationsschwüngen zu umgeben. Eine Ersatzhandlung für wirkliches Zeichnen, die eher das Gemüt beruhigen sollte, das immer nach Produktivität verlangt.
Unter die täglichen Buchmalereien legte ich gestern allerdings einen kleinen Holzdruckstock, um mit ihm eine Frottage zu beginnen. Er stammt aus den Achtzigerjahren, als ich mit Hans-Joachim Schlieker, der von Heiner Müller als Bühnenbildner entdeckt worden ist, an einem Tanztheaterbühnenbild für „Mörder Woyzeck“ von Johann Kresnik arbeitete.
Auf die Rückseite eines Bühnengrundrisses des Heidelberger Theaters zeichnete ich damals zwölf Szenen, jeweils drei zu den Themen: Küche, Dolchstoß, Wiesn und White Room. Der Holzschnitt ist mit drei verschiedenfarbigen Druckplatten gedruckt, und nimmt alle vier Themen auf. Die Stapelung der Motive übernehmen hier also die verschiedenen Holzdruckstöcke.
Während der Suche nach der alten, schon recht zerfledderten Zeichnung, gingen mir viele alte Blätter durch die Hände, Akte, Portraits, Landschaften, Innenräume und viele Bühnenzeichnungen. Mit den letzteren entwickelte ich einen Stil, der mir erlaubte, das Gesehene schnell auf ein Blatt zu bringen. Das könnte ich auch jetzt noch.